Die Anfänge des datengetriebenen Marketings: Als Kundendaten noch per Post kamen
Es klingt heute fast absurd, aber vor nicht allzu langer Zeit funktionierte der Umgang mit Kundendaten noch völlig anders. Datenschutz? Kein Thema. Personalisierung und Automatisierung? Nur für Unternehmen mit tiefen Taschen. Wer Daten auswerten lassen wollte, musste oft ganz pragmatisch anfangen – Kundendaten wurden auf CDs per Post verschickt.
Von der CD zur Cloud: Ein langer Weg
In den frühen Tagen der Digitalisierung war das Sammeln und Verwalten von Kundendaten eine Herausforderung. Unternehmen, die mit Daten arbeiten wollten, erhielten oft ganze Datensätze auf CDs zugeschickt. Einmal angekommen, mussten diese auf lokalen PCs gespeichert und mühsam verarbeitet werden. Wer grosse Datenmengen analysieren wollte, stand vor einer weiteren Hürde: leistungsfähige Data-Mining-Software war teuer und musste gekauft werden.
Technische Hürden: Fehlendes Know-how und unflexible Systeme
Die grösste Herausforderung war aber nicht nur die Software – es war das fehlende Know-how. Viele Unternehmen hatten keine eigene Analytik-Abteilung, kein brauchbares Data Warehouse und keine Erfahrung im Umgang mit Daten. Allein der Versuch, relevante Kundendaten aus bestehenden Systemen zu exportieren, fühlte sich manchmal wie eine „Mission impossible” an.
ERP-Systeme waren oft alt und proprietär, für Datenexporte mussten aufwendige Cobol-Programme geschrieben werden. Und das Datenthema hatte überhaupt keine Priorität in den Unternehmen – ein echtes „Himmelfahrtskommando“.
Heute: Cloud-Technologie und Künstliche Intelligenz im Marketing
Vergleicht man die damalige Zeit mit heute, wirkt es fast surreal, wie weit sich datenbasierte Anwendungen entwickelt haben. Statt Kundendaten manuell zu sammeln oder per Post auszutauschen, greifen Unternehmen heute in Echtzeit auf Cloud-Systeme zu und nutzen Künstliche Intelligenz, um aus Daten automatisiert Erkenntnisse, Vorhersagen und Entscheidungen abzuleiten.
Was früher exklusiv grossen Konzernen vorbehalten war, ist heute für jedes Unternehmen zugänglich: KI-gestützte Systeme ermöglichen personalisierte Kundenerlebnisse, automatische Segmentierungen, dynamische Produktempfehlungen und kontinuierliche Optimierung und das in einem Tempo und einer Tiefe, die klassische Analyseprozesse bei weitem übertreffen.
Doch trotz all dieser Fortschritte bleibt eine zentrale Erkenntnis: Daten bilden das Rückgrat für die meisten KI- und Marketinganwendungen, und wenn Unternehmen keine qualitativ gute Data Plattform aufgebaut haben, dann nützen auch die modernsten Methoden und Tools wenig. Und ja: Eine gute Data Plattform aufzubauen und zu pflegen und weiterzuentwickeln kostet auch heute noch gutes Geld, genauso wie gute KI-Services. Im Gegensatz zu den Zeiten vor 20 Jahren sehen die Unternehmen den Wert einer Investition in Daten immer klarer.
Fazit: Vom Himmelfahrtskommando zur datengetriebenen Zukunft
Die Reise von den frühen Tagen, als Kundendaten auf CDs per Post verschickt wurden, hin zu modernen, cloudbasierten und KI-unterstützten Lösungen, die sich heute schnell ausbreitet, zeigt den enormen Fortschritt im Umgang mit Daten. Was einst eine unüberschaubare Herausforderung war – Daten zu sammeln, zu speichern und zu analysieren – sind heute für viele Unternehmen gut funktionierende und standardisierte Prozesse.
Doch trotz dieser technischen Fortschritte gibt es neue Hürden: Datenschutz, Datenqualität, Datenvolumen, die optimale Datennutzung und die nachhaltige Integration in bestehende Prozesse.
Unternehmen müssen nicht nur Zugang zu modernen Tools haben, sondern auch verstehen, wie sie diese effektiv einsetzen, um echten Mehrwert zu schaffen. Denn durch eine klare Datenstrategie, gepaart mit dem nötigen Know-how, können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Daten nicht nur „umfangreich“ sind, sondern vor allem auch „wertvoll“ werden. Nur dann entsteht ein echter Mehrwert und nur dann wird aus „vielversprechender Technologie“ ein echter Wettbewerbsvorteil.
Der Weg von den ersten „Himmelfahrtskommandos“ hin zu einer erfolgreichen, datengetriebenen Zukunft war und ist lang, aber er lohnt sich – für jedes Unternehmen, das bereit ist, diesen Schritt zu gehen.